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Freitag, 25. März 2011

Achtsamkeit im Coaching und Kommunikationstraining

Coaching hat sehr viel mit der Frage zu tun, wie es einem besser gelingen kann, sein Bestes zu geben - das kann sich auf die Funktionen und Verantwortungen beziehen, die man übernommen und übertragen bekommen hat, das kann sich darauf beziehen, wie gut es einem gelingt, aus einer gegebenen Situation erfolgreich hervorgehen kann. Im Coachingprozess, der dem Klienten dabei helfen soll, Klarheit und Strukturiertheit zu finden, kommen viele Methoden und Techniken zur Anwendung.

Nur als Beispiel:
In einem kürzlich erschienenen Interview mit dem künftigen Sportchef des bekannten Fussballverseins HSV (Hamburger Sportverein, www.hsv.de) , das der Däne Frank Arnesen der Bild-Zeitung gegeben hat (www.bild.de), kommt die Sprache auch auf die maßgeblichen Kriterien für Talente im Fussballgeschäft - und Frank Arnesen sagt: „Es gibt fünf Ringe. Technik/Taktik, das Physische, das Gesundheitliche, die Mentalität und die Lebensweise.“ 
Das was hier beschrieben wird, gilt für jeden von uns - unsere Verantwortung, unseren Aufgaben können wir uns dann am besten stellen, wenn wir über die fachliche Kompetenz, für unsere Tätigkeit verfügen, wenn wir die körperlichen Voraussetzungen in unseren Beruf mitbringen, wenn wir gesund sind, wenn wir eine Mentalität ausgeprägt haben, die uns dabei hilft, "hart in der Sache und weich zum Menschen" zu sein, und schließlich wenn wir unser Leben auf eine genaz bestimmte Art und Weise eingerichtet haben (Lebenskunst). Achtsamkeit wird hier nicht explizit genannt, und doch spielt sie bei all diesen Kriterien eine wichtige Rolle.


Achtsamkeit ist nichts Einfaches, nichts, was sich einfach einstellt und worauf man bloß zu warten braucht, dass es eintritt – für Achtsamkeit gilt vielmehr das, was der Philosoph Peter Strasser über Wahrnehmungen und Erlebnisse (in Anlehnung an die Position des Konstruktivismus) geschrieben hat: „Denn egal, ob es sich um Wahrnehmungen oder Erlebnisse handelt, sie alle müssen zwei Bedingungen erfüllen, die man als Nichteinfachheitsbedingungen charakterisieren könnte: Sie müssen begrifflich imprägniert und ichhaft sein.“ (Die einfachen Dinge des Lebens 2009, 26).

Begriffliche Durchdringung und Ichhaftigkeit - wie lässt sich das mit der Achtsamkeit, die als besondere Form der Bewusstheit verstanden wird, in Zusammenhang bringen. Nun, Achtsamkeit darf nicht mit Begriffen wie Aufmerksamkeit, Konzentration, Fokussiertheit, Selbstreflexion, Selbstbeobachtung  als synonym verstanden werden - Michael Huppertz, der vor kurzem ein Buch zu Achtsamkeitsübungen veröffentlicht hat, definiert Achtsamkeit als Haltung, die Menschen Dingen, Ereignissen und Empfindungen gegenüber einnehmen können. Achtsamkeit hat demnach viel mit Präsenz zu tun – Präsenz der wir uns umso bewusster werden, je achtsamer wir sind. „Achtsamkeit ist eine bewusste, absichtslose, nichtbewertende Haltung zum gegenwärtigen Geschehen.“ (Achtsamkeitsübungen 2011, 20) Achtsamkeit wird vom Autor aber auch als Bewusstseinsform verstanden – nicht als reine Bewusstseinsform, aber als gerichtetes, intentionales Bewusstsein: „[d]as achtsame Bewusstsein ist nicht rein, sondern immer Bewusstsein eines bestimmten Menschen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort von etwas.“ (Achtsamkeitsübungen 2011, 113) Michael Huppertz spricht in diesem Zusammenhang auch von „Verbundenheit“ (ibid.), und meint damit „ein Gefühl des Aufgehobenseins, der Einbettung, des Seins-in-der-Welt“. (ibid.).

Jetzt sind wird dem Phänomen Auchtsamkeit schon näher gekommen.
Achtsamkeit als Haltung - das ist etwas, das wie eine Körperhaltung eingeübt und erlernt werden muss - und je weiter man in der Übung voran kommt, desto weniger Aufmerksamkeit muss man darauf verwenden.

Das ist wie mit der Kommunikation - erfolgreiche Kommunikation lebt von der persönlichen Haltung, die man sich angeeignet und erübt hat - der Haltung sich und anderen gegenüber. Achtsamkeit kann dabei helfen, erflogreicher zu kommunizieren - sei es, weil man gelernt hat, sich selbst und andere besser und genauer zu beobachten, sei es weil man sich darin geübt hat, auf Präsenz zu achten - auf die vielen Eigenheiten und Besonderheiten, die Menschen und all das, was uns umgibt ausmachen.

Achtsamkeit ist aber kein geeignetes Mittel für einen Zweck außerhalb seiner selbst - Achtsamkeit ist eine Form der Kontemplation, die sich selbst genügt, und gerade in dieser Selbstgenügsamkeit erreicht werden kann.

Das Buch von Michael Huppertz ist im Junfermann Verlag erschienen (www.junfermann.de) und findet sich an dieser Stelle ausführlich besprochen:
(www.socialnet.de/rezensionen/11260.php)

Michael Huppertz (2011) Achtsamkeitsübungen; Junfermann Verlag


Bis bald,

Harald G. Kratochvila
www.kompetenz-coaching.at

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